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Die 7 wichtigsten Trends & die Digitalisierung im Immobilienbereich als besondere Chance für Shoppingcenter

 

Shoppingcenter haben besonders großes Potential von der Digitalisierung der Immobilienbranche zu profitieren. Sie vereinen alle wichtigen Asset Klassen von Handel und Gastronomie über Office, Parken, Logistik bis Residential & Co. Der Lebenszyklus von der Projektentwicklung & Finanzierung über Planung, Bauen bis zur Betreibung, laufenden Vermarktung und dem Refurbishment von Retailimmobilien dreht sich durch hohe Besucherfrequenzen oder die enge Verbindung zum stark Trends unterworfenen Handel schneller und intensiver. Gleichzeitig ist der Druck auf diese Assetklasse besonders hoch, da spätestens jetzt auch dem letzten Investor und Finanzierer klar geworden ist, dass die vorliegenden 10-Jahres-Wachstumspläne so nicht mehr funktionieren. Property Technology Lösungen bieten somit immense Potentiale zur Effizienz- und Renditesteigerung für Shoppingcenter.

 

Der Druck auf Shoppingcenter steigt

Den Druck spüren insbesondere Asset Manager, die von Investoren die rote oder dunkelorange Ampel für Asset Deals gezeigt bekommen, wie Steffen Hofmann von iMallInvest bei der REBOOT, der Zukunftskonferenz des GCSC Ende Januar 2020 berichtet. Keine Überraschung für branchenfremde Finanzexperten, dass diese Anlagemöglichkeit derzeit keine große Beliebtheit bei Investoren hat. Die Warnungen sind schon lange im Raum. Doch bisher scheinen sie an der stagnierenden Rendite-Wachstums-Kurve abzuprallen.

Da hilft auch nicht der Austausch der Vermietungstruppe, um einfach nur neue oder bessere Mietverträge zu verhandeln. Oder die Entdeckung einer neuen Mall- oder Werbefläche zur Erwirtschaftung zusätzlicher Einnahmen. Flächennutzungs- und Betreibungskonzepte müssen

zukunftsorientiert und ganzheitlich neu gedacht werden. Es gilt aktiv Lebensräume der Zukunft zu gestalten. Und die anfänglichen Aufwände der Digitalisierung müssen endlich auch in dieser Assetklasse angegangen werden, um die riesigen Chancen zu nutzen.

Die Erkenntnis, dass PropTech für Profit steht, ist in den Köpfen der ShoppingcenterVertreter noch nicht angekommen. Auf die Frage nach ihren dringendsten Bedürfnissen äußern diese lediglich den Wunsch nach neuen Mietern. Oder resümieren, dass alle Infos zu neuen Technologien und Zukunftsvisionen „eh schon bekannt waren“. Obwohl sich die wenigsten damit bisher grundsätzlich beschäftigen. Nachhaltige Materialien oder Bauweisen, die Einführung und konsequente Anwendung von BIM – Building Information Modelling in Planung und Betrieb, die Chancen von Digital Backbones oder lediglich effizientere technologische Vermarktungsmöglichkeiten sind bisher rar.

 

 

Nutzung & Immobilie stehen vor dem digitalen Wandel

Die Art wie wir einkaufen hat sich zweifelsohne in den letzten Jahren erheblich verändert. Der Einfluss von E-Commerce und Online Handel hat den Konsum auf viele Weisen vereinfacht. Und die Kundenbedürfnisse und -anforderungen beeinflusst. Für den Konsumenten ist dies zweifelsohne an vielen Stellen von großem Vorteil. Doch der stationäre Einzelhandel, der in der Ära vor Amazon Prime, Zalando & Co. den Markt dominierte, wird vor neue Herausforderungen gestellt. Vor allem Shoppingcenter, die sich lange fast komplett auf die Attraktivität des stationären Einzelhandels verlassen haben, stehen an einem Wendepunkt in ihrer Entwicklung. Manche auch am Abgrund ob fehlender Zukunftsperspektive und Renditeaussicht. Um auch in Zukunft noch profitabel zu bleiben, müssen diese stationären Marktplätze schnell eine Veränderung durchlaufen, die das bisherige Verständnis von Shoppingcentern komplett auf den Kopf stellen wird. Dies betrifft selbstverständlich alle Akteure rund um das Thema Shoppingcenter vom Mieter bis hin zum Shoppingcenter-Manager und Eigentümer. Die Digitalisierung und vor allem PropTechUnternehmen habe in den 2010ern einen Aufstieg erlebt und bei der Transformation von

Prozessen und Produkten der Immobilienwirtschaft Erfolge erzielen. Die Produkte der Immobilienwirtschaft, die eigentlichen Gebäude, werden nicht nur durch Prozesse bei Planung, Bau oder Betrieb transformiert, sondern müssen auch auf neue Anforderungen der Nutzer reagieren. Bei Shoppingcentern steht neben der die Nutzung auch die Immobilie an sich vor einem digitalen Wandel.

 

Die 7 wichtigsten Trends für Shoppingcenter

Es stellt sich somit die Frage, wie diese Assetklasse zukunftsfähig entwickelt werden könnte. Dazu gilt es beide Dimensionen bei der strategischen Ausrichtung sinnvoll und kombiniert weiterzuentwickeln.

  1. Shoppingcenter als stationäre Marktplätze: Veränderte Flächennutzungskonzepte & neues Rollenverständnis
  2.  Shoppingcenter als Immobilie: Intelligentes, nachhaltiges und wirtschaftliches Planen, Bauen & Betreiben

Der Handel als größter Friedensstifter in der Menschheitsgeschichte braucht auch im Zeitalter von Globalisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit funktionierende Marktplätze. OnlinePlattformen bieten Vorteile, doch physische Anknüpfungspunkte und direkte menschliche Interaktion erfüllen Bedürfnisse, die das Netz nicht erfüllen kann. Shoppingcenter als stationäre Marktplätze bieten neu gedacht und die sich verändernden Ansprüche der Nutzer in den Fokus nehmend eine Chance zur Transformation. Dies bedingt grundlegend veränderte Flächennutzungskonzepte und ein neues Rollenverständnis von Shoppingcentern.

Die zweite Dimension bezieht sich auf das Gebäude aus Stein, Glas und vielerlei Baumaterialien sowie seine Infrastruktur aus Leitungen, Rohren und Vernetzung. Ob ihrer schieren Komplexität bietet Digitalisierung allen Abteilungen und in allen Lebensabschnittsphasen von Shoppingcentern gewaltiges Potential heutige Ineffizienzen und Geldverbrennung ins Positive zu verwandeln.

Ob Generation X, Y oder Z, ob Kleinkind oder Silversurfer – Shoppingcenter mit ihrer breiten Zielgruppe unterliegen Megatrends vielleicht noch mehr als andere Assetarten. Aus diesem Grund spielen alle Formen von Megatrends gleichzeitig bei der Entwicklung von Shoppingcentern eine Rolle, von Nachhaltigkeit bis Individualisierung. PropTech kann hierbei ein Schlüssel sein, der die Assetklasse Shoppingcenter in Zeiten des Wandels zukunftsfähig machen kann. blackprint Booster hat hierzu sieben Trends identifiziert, die den Weg in eine digitalere Zukunft für Shoppingcenter ebnen können.

 

TREND 1: Neue Flächenanforderungen und Nutzungskonzepte

Für die Zukunft der Shoppingcenter werden als Folge des Online-Handels Umsatzschwierigkeiten bei stationären Einzelhändlern und steigende Leerstände prognostiziert. Bei letzterem können sowohl Ladenschließungen als auch veränderte Ladenkonzepte von bestehenden Einzelhändlern eine Rolle spielen. So gab MediaMarktSaturn erst kürzlich bekannt, die durchschnittliche Größe ihrer Filialen in Europa

von 2.600m² auf 1.800m² zu reduzieren. Um auf geänderte Nutzeranforderungen an die Immobilie Shoppingcenter zu reagieren sind variablere, flexiblere Flächenaufteilungen und Nutzungskonzepte notwendig. Einzelhandelsflächen müssen so gestaltet bzw. konzipiert werden, dass die über den ganzen Lebenszyklus eines Centers hinweg flexibel nutzbar sind und somit attraktiv bleiben. Dies bezweckt, dass Shoppingcenter nicht nur als Zentrum für Einzelhandel gesehen werden, sondern auch andere Nutzungen integrieren lässt.

Während schon immer Gastronomie und Entertainmentangebote wie bspw. Kinos integriert wurden, eröffnet eine neue Flächenkonzeption auch Möglichkeiten für andere Nutzungsformen. Diese sind klassisch schon bekannt bspw. Fitnessstudios, Wellness, Arztpraxen oder spezielle Lebensmittelhändler. Auch Veranstaltungsflächen und Pop-Up Stores sind trotz schwierig zu rechnender Rendite mittlerweile weiter verbreitet. Eine flexiblere Flächengestaltung, insbesondere auch baulich bietet Möglichkeiten auf gesellschaftliche & technologische Veränderungen in der Zukunft zu reagieren. So sollte bei einem neuen Trend in der Gastronomie, wie vor einigen Jahren Gourmet-Burger-Restaurants oder erst kürzlich Poké Bowls, die Möglichkeit geboten sein auch diese in das Gastronomiekonzept eines Shoppingcenters zu integrieren. Und im Zweifel am Ende des Hypes auch wieder problemlos zu entfernen. Der Ärger 10 Jahres Mietverträge mit BubbleTea-Anbietern sollten Lehre genug gewesen sein. Gleichzeitig muss ein Shoppingcenter zulassen, dass Nutzungen, die erst in den vergangenen Jahren entstanden sind, wie bspw. CoWorking, integriert werden können. Dies gilt auch für zukünftige neue Nutzungskonzepte, die sich über den Lebenszyklus des Centers entwickeln werden. Baulich und genehmigungstechnisch flexiblere Flächenkonzepte lassen – bei unbedingt notwendiger Nutzerfokussierung eine flexible Anpassung an sich stetig verändernde Kundenbedürfnisse zu. Mit Flexibilität ist auch die temporäre Vermietung gemeint, wie  Pop-Up Stores oder Veranstaltungen. Das bedingt auch ein Umdenken und Anders-Berechnen von RenditeErwartungen. Schöne Jahrzehnt-Verträge mit 5-Jahres-Verlängerungen werden nicht die Basis zukünftiger Wert-Kalkulationen sein können. Vor allem das heute von den meisten Betreibern noch mit Grauen betrachtete Potential von Veranstaltungen im Center sollte konzeptionell flexibel & zeitgemäß gestaltet werden. Immerhin bieten weiter hohe Malls einmalige Chancen in puncto Akkustik oder auch für E-Sports-Contests wie die im asiatischen Raum bereits weit verbreiteten Drohnen-Rennen.

Mit einer konsequenten Neuausrichtung in puncto Konzept lässt sich ein Shoppingcenter auch argumentativ, politisch und insbesondere nachhaltig sinnvoll in einem städtebaulichen MixedUse-Konzept wie einer Quartiersentwicklung integrieren. Wenn der Nutzer statt die RenditeBerechnung in den Vordergrund rückt, erledigen sich einige der heutigen steten Probleme bei Projektentwicklung und Standortveraltung. Was extern Vorteile bietet zahlt auf mittlere Frist auch auf die Bedürfnisse aller internen Parteien, vom Mieter, bis zum Betreiber und erst recht die Eigentümerbedürfnisse ein. Die Immobilie Shopping Center kann in Kombination mit anderen Nutzungen auch nicht mehr nur als Zentrum für Einzelhandel gesehen werden, sondern nimmt mit einer großen Bandbreite an Nutzungen und Angeboten auch die Rolle eines Nahversorgungszentrums ein. Shopping Center in Kombination mit Residential oder Office in einer Quartiersentwicklung bietet für neue Nutzergruppen neue Attraktivität. Dies wird bspw. im Stadtentwicklungsprojekt CityLife in Mailand, Italien, oder in REDI in Helsinki, Finnland, umgesetzt. Es wird deutlich, dass das Thema Shopping Center neue Dimensionen annimmt, wenn es sich von der traditionellen Form eines Zentrums für stationären Einzelhandel verabschiedet und zu einer Plattform für Menschen wird.

 

TREND 2: New Mobility

Mobilität verändert sich. Menschen kaufen keine Autos mehr. Sie suchen Lösungen, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Neue Geschäftsmodelle wie E-Scooter erleben ihren Aufstieg und bereits eine erste Marktkonsolidierung der Rolleranbieter unter den Betreibern, deren primäres Ziel es ist so viel wie möglich über die Bewegungsprofile von Menschen zu lernen – um sinnvoll Zukunft zu gestalten. Während manch ein DAX-Konzernlenker bei BMW den eingeschlagenen Zukunftskurs und die absolut sinnvolle Kooperation mit Mercedes angesichts der „Bedrohung“ durch neue Marktteilnehmer von außen über Bord wirft, und lieber wieder Automobilhersteller statt Mobilitätsanbieter wird weil Digitalisierung nun mal zunächst kostet, haben andere erkannt, dass es keinen Weg zurück gibt. Die Brandrede des VW-Chef Diess war nicht nur überfällig, sondern hätte inhaltlich von den meisten deutschen Unternehmen und deren Produkten handeln können. Neben Mobilität von Menschen umfasst New Mobility auch das Thema Logistik, welches auf unseren Verkehrswegen einen immer größeren Teil der Probleme ausmachen. Während LieferwagenStrafzettel für Zustelldienste von Online-Anbietern in manchen Städten bereits zur neuen Einnahmequelle werden und andere Anbieter wetteifern, ob die Lösung dieser steigenden Herausforderung in immer dichteren und wachsenden Ballungsgebieten über unterirdische Tunnel oder in der Luft per Drohne gelöst werden wird, müssen Shoppingcenter-Entwickler ob der langen Vorlaufzeiten heute entscheiden, wie sie konzeptionell auf E-Autos, Roller & Co. sowie auf die Challanges von Logistik eingehen. Neue Mobilitäts- und Transportkonzepte stellen das Thema Anfahrt & Erreichbarkeit von Shoppingcentern immer wieder in Frage. Die Shoppingcenter „auf der grünen Wiese“ haben zwangsläufig Parkplätze und große Parkhäuser integriert, um die Frage nach der Erreichbarkeit zu beantworten. Innerstädtische Shoppingcenter können meist durch gute ÖPNV-Erreichbarkeit und andere Parkhäuser in der Nähe ausreichend profitieren. Doch nichtsdestotrotz stellt sich für eine Vielzahl der Bestandsbauten die Frage nach der Reaktion auf neue Trends im Bereich Mobility. Auch wenn Ordnung in den E-Scooter-Markt kommen wird, gehen diese nicht mehr weg. Drohnen kommen so sicher wie das Amen in der Kirche. Car-Sharing-, Bike-Sharing oder auch schon Lasten-Fahrrad-Sharing-Modelle werden an diversen Standorten genutzt. OnlineFahrtenvermittler wie Uber befördern heute Menschen. Möglicherweise demnächst auch Einkäufe. Diese innovativen Geschäftsmodelle sind Teil der New Mobility und müssen in Shoppingcenter-Konzepten mitgedacht und bestmöglich integriert werden können. aber genauso technologische Fortschritte. Ladestationen für E-Autos sind in einigen Parkhäusern von Shopping Center schon zu finden, doch zeigt der Blick in die Zukunft Wasserstoffautos & Co. auftauchen, die ebenfalls integriert werden müssen. Hier ist eine ständige Analyse und Entwicklung von Prognosen notwendig, aber auch eine geeignete Antizipation des Eintrittszeitpunktes eines neuen Trends oder Entwicklung. Auch hier wird Flexibilität und die Anpassung auf neue technologische Anforderungen notwendig werden. Wer auch zukünftig die Frequenzen sichern will, ist gezwungen sinnvolle Antworten zu geben, wie Besucher und Waren ins Center und von dort wieder weg kommen.

 

TREND 3: Vernetzung zwischen Online & Offline

Während der stationäre „Offline“-Einzelhandel ohne Frage vom Online-Handel bedroht wird, sind diese nicht parallel laufend mit einer Entscheidung „entweder/oder“ zu sehen, sondern können konzeptionell sinnvoll zusammengeführt werden. Omni-Channel und Vernetzung sind Schlagworte mit Renditepotential. Das Läden immer mehr zum Showroom mutieren und dem Erlebnis des direkten Anfassens, Riechens dienen bzw. zur Brand-Experience und dem Story

Telling ist gedanklich nicht neu. Design & Gestaltung, aber auch Produktauswahl im Laden, können allesamt zur Attraktivität des Ladens und infolgedessen auch des Unternehmens und der Marke beitragen. Nur an der Umsetzung hapert es. Denn wenn der Umsatz nicht mehr der Fläche zugeordnet werden kann – oder soll – wird es nicht nur schwierig sondern unmöglich mit althergebrachten Rechenmodellen Rendite zu erwirtschaften. Frequenz-Messsysteme können dabei genauere Auskunft über Besucher liefern und damit Frequenzpotentiale heben. Konzepte wie Click & Collect, das Kaufen eines Produktes Online und die Abholung „offline“ im stationären Einzelhandel oder auch Digital Malls bedürfen neuer Miet- und Abrechnungsmodelle. Sie sind aber gleichzeitig Möglichkeiten, wie online und offline miteinander interagieren können. Die vom German Council ausgezeichneten Preisträger des Europäischen Handelspreises Innovation sind dafür hervorragende Beispiele. Dies wird auch dadurch belegt, dass viele E-Commerce Unternehmen wie Zalando oder Amazon konsequent eigene Outlets oder Pop-Up Stores im stationären Einzelhandel schaffen – und damit die direkte Echt-Verbindung zu den Menschen. Dies ist die Stärke von Shoppingcentern seit jeher.

 

TREND 4: Neue Mietmodelle

Die veränderte Funktion der Verkaufsfläche in eine Ausstellungsfläche durch den OnlineHandel bedeutet im Umkehrschluss auch, dass der Umsatz im stationären Einzelhandel nicht mehr auf Umsatz pro m² heruntergerechnet werden kann. Durch einen Laden bzw. eine Präsenz im Shopping Center wird auch viel Umsatz online gemacht, was allerdings nicht zu messen ist. Hier kommen die konträren Interessen von Eigentümern und Mietern zum Tragen. Die einen berechnen heute ihre Rendite auf Grundlage von Fix- und Umsatzmieten, die idealerewise steigen und turnusmäßig in höhere, besser zu berechnende Fixmieten gewandelt werden. Dieses Modell hat keine Zukunft, denn durch Webshops, Online-Marktplätze und auch die Pflicht zum Aufbringen hoher Mieten sorgen für eine Verlagerung des Umsatzes aus der Barkasse des Shops in den Online-Kanal. Angesichts zu zahlender Umsatzmieten haben die Shopbesitzer kein Interesse daran, den Web-Umsatz der Fläche zuzuordnen. Eine größere Fläche bedeutet nicht direkt mehr Umsatz, wie der Elektrofachmarkt MediaMarktSaturn auch erkannt hat. Das traditionelle Mietmodell von €/m² ist nicht mehr zeitgemäß. Durch Digitalisierung entstehen neue Modelle des Mietens, auf Zeit oder dauerhaft, mit flexibler Flächengröße, aber auch Frequenzen können Grundlage neuer Mietkonzeptionen werden Neue Event & Veranstaltungsformate sorgen zudem dafür, dass hier auch weitere Einnahmequellen durch flexiblere Mieten für einen Betreiber entstehen. Das klingt nicht nur nach Aufwand. Das wird es auch. Die Zeit der klassischen Betreibung, Handzettel und Checklisten funktioniert dann nicht mehr. Der Managementaufwand wird mit heutigen Strukturen nicht möglich bleiben. Doch in der Welle von PropTechs ist die Anzahl von neuen Lösungen für die Betreibung wie beispielsweise Mieter-Apps oder Verwaltungslösungen im Wohn- und Bürobereich bereits hoch und erfolgreich im Einsatz. Vereinzelt werden auch Lösungen für komplexe Handelsimmobilien bereits angeboten. Digitalisierung eröffnet hier somit einerseits neue Türen und kann gleichzeitig entstehende Probleme beseitigen.

 

TREND 5: Last-Mile-Logistics als Chance

Die Digitalisierung in unserem Lebens- und Arbeitsalltag stellt auch Anforderungen an die Logistik, vor allem vor dem Hintergrund des viel diskutierten „Last-Mile-Problems“.

Shoppingcenter können ob ihrer Lagen, Strukturen und Flächenangebote als FulfillmentCenter oder auch Drehkreuz dienen. Und so Antwort auf diese Herausforderung geben. Die Integration von Verteilungs- und Abholcentern, sowie Paketstationen in Shopping Centern kann einen Beitrag zum komplexen Sachverhalt der „Last-Mile“ in der City Logistik leisten. Drohnenlandeplätze auf den Dächern oder Lastenfahrrad-Kurrierdienst-Logistik bleiben nicht nur Vision. Vor allem in der Funktion des Shoppingcenters als Nahversorgungszentrum mit einem hohen Durchlauf an verschiedenen Kundengruppen kann das ein entscheidender Impuls sein. Der Flächenüberschuss in Shopping Centern stellt aufgrund veränderter Nutzungskonzepte als aktuelle Herausforderung eine genehmigungstechnisch relativ einfach zu gebende Antwort auf die Waren-Beförderung-Problematik auf der letzten Meile dar. Diese Challange bietet neue Möglichkeiten für die Zukunftskonzeption, aber auch für Renditen in Shoppingcentern.

 

TREND 6: GreenTech & Nachhaltigkeit

Der Megatrend Nachhaltigkeit ist spätestens seit vergangenem Jahr ein globales Thema geworden. Der Greta-Moment ist Realität. Und was vorher verbreitet zumeist als Buzzword in Unternehmensdarstellungen zur optimalen Außendarstellung genutzt wurde, ist zum alle Lebensbereiche beherrschenden und verändernden Thema geworden. Der Wunsch nach mehr Ökologie, gesunden Entscheidungen und intelligentem Umgang mit Ressourcen spiegelt sich in vielen Bereichen des menschlichen Lebens wider. Dadurch, dass Shopping Center eine so zentrale Rolle für verschiedene Nutzungsgruppen spielen und gleichzeitig ohnehin im Fokus der Öffentlichkeit – und häufig auch der Kritik stehen, sind die Ansprüche an Shoppingcenter besonders hoch. Während Einzelhändler und Gastronomie um Bambusstrohhalme, Pappbecher und Plastiktüten-Verzicht nicht mehr rumkommen sollten, haben Betreiber ebenfalls eine Verpflichtung nachhaltiger zu werden. Das Potential von PropTech Lösungen ist dabei nicht nur immens. Es ist ob der schieren Datenmenge, die selbst ein veraltetes Building Management System pro Minute mit weit über 100.000 Datenpunkten liefert, mit heutigem humanen Einsatz gar nicht möglich, wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll eine Handelsimmobilie zu betreiben. Der room for improvement ist hier besonders hoch. Schon bei Planung, Design und Bau (bzw. Umbau) eines Gebäudes können nachhaltige Baumaterialen verwendet werden, um eine optimiertes Immobilie zu entwickeln. Datensätze spielen in jeder Lebensphase hier entscheidende Rollen. Rund um Planung, Bau & Betreibung des Gebäudes sollten Beteiligte und damit insbesondere auch Fakten und Ddaten, die auf eine Vielzahl von Arten gesammelt werden können, in Entscheidungen mit einbezogen werden. Das Themenfeld BIM Building Information Modelling wird dabei – endlich konsequent und ohne alberne Gegenwehr eingesetzt- einerseits für erheblich weniger Fehler in der Planung und maximale Effizienzsteigerung auf der Baustelle sorgen, sondern eben in sechster und siebter Dimension von BIM auch zu einer Senkung der Betriebskosten, geringere Verbräuche, zur Fehlervermeidung und dem besseren Einsatz von Ressourcen. BIM als Geheimzutat im Shoppingcenter ermöglicht erstmals Nachhaltigkeit als Rendite in der Bilanz auszuweisen. Darüberhinaus sind Datenbasierte Entscheidungen für alle Gebäudeformen die Zukunft. Erzwungenermaßen leider wieder von außen, da die Immobilienbranche den Handlungsdruck mal wieder selbst nicht sieht. EU-Vorgaben einerseits, viel wichtiger zeigen Blicke in andere europäische Märkte klare Abzüge im Kaufpreis von bis zu schwindelerregenden 10% bei fehlender BIM-Dokumentation, dass selbst bei Bestandsgebäuden der Einsatz von BIM und GreenTech unerlässlich ist. Vor allem für Shopping Center mit verschiedenen Flächengrößen und -Dimensionen ist ein datenbasiertes Vorgehen über den gesamten Lebenszyklus überlebensnotwendig und absolut richtig.

 

TREND 7: Datenanalyse zum Standortmarketing

Neben der Sammlung von Gebäudedaten aus Immobilienperspektive können Daten auch von Einzelhändler genutzt werden, um das Einkaufserlebnis eines Kunden noch besser zu gestalten. Ob in Form von Location-based Services durch Apps oder durch Analyse von Online-Kaufverhalten oder Flächen-Einkaufsverhalten und Kundeninteressen – generierte Daten können für Einzelhändler unheimlich wertvoll sein. Hierzu zählen sowohl sozioökonomische und psychographische Daten als auch Transaktionsdaten. Diese können von Einzelhändlern viel besser ausgenutzt werden als bisher, was durch Digitalisierung ermöglicht werden kann. Betreiber können hier Informationslieferant werden – und damit gleichzeitig neue Wege zur Monetarisierung erschließen. Ein empfindliches Thema für viele in Deutschland, dass zuletzt häufig durch die Diskussion, wem die Daten gehören, abgetan wurde. Fakt ist, Daten werden ständig generiert, beispielsweise über Mobilfunknutzung, Triangulation von GPS-Signalen oder Sensoren verschiedenster Art von Frequenzmessern bis Luftqualitäts-, Temperatur- oder Schafstoffchecks. Datenanalysen können zielgruppengerechtere oder sogar persönlich ausgespielte Produktempfehlungen liefern. Angebote und Aktionen in den Handelsflächen, doch auch kurzfristige Flächenvermietungsangebote können strategisch gezielter platziert werden. Die verbesserte User Experience sorgt im Standortmarketing zu höherer Kundenbindung, damit zur Wertsteigerung der Immobilie und insgesamt zu Vorteilen für Mieter, Manager und Eigentümer.

 

Die Entwicklung von Shoppingcentern wird nicht ihren seit Jahrzehnten gelernten Gang weitergehen. Es macht bei der Immobilien-Assetklasse Shoppingcenter überfällig Sinn, Digitalisierung nicht als Bedrohung zu sehen, sondern als Chance für alle Beteiligten zu sehen. Bei konsequenter Nutzerfokussierung zu jeder Zeit in Entwicklung, Bau und Betrieb und dem intelligenten Einsatz von Technologie und neuen Geschäftsmodellen profitieren Besucher, Mieter, Manager und Eigentümer von Handelsimmobilien. Digitalisierung bietet eine Chance zur neuen Profitablität von Shoppingcentern. Vor allem PropTechs können dazu einen großen Beitrag leisten.

 

Sean Nolan & Sarah Schlesinger

 

blackprint Booster sind Experten für die Digitalisierung im Immobilienbereich. Für alle Asset Klassen. Für den gesamten Immobilienlebenszyklus. Die Autoren haben beide langjährigen Bezug bzw. Erfahrungen mit dem Shoppingcenter-Bereich.

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Alexander Ubach-Utermöhl                      Sarah Maria Schlesinger

Managing Director                                      Managing Director

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